Unüberlegter Nachwuchs: Keine gute Idee
Der Wunsch vieler Kaninchenhalter ist es einmal zu erleben, wie die eigenen Kaninchen Nachwuchs bekommen. Was so schön klingt, ist bei Kaninchen aufgrund der komplexen Thematik der Genetik leider sehr schwierig. Es gibt einige Gründe, weshalb wir von der Vermehrung der eigenen Kaninchen unbedingt abraten möchten.
1.) Behinderung der Babys
Die hochkomplexe Genetik spielt bei der Zucht von Kaninchen eine tragende Rolle. Wer sich dabei nicht auskennt, riskiert Erbkrankheiten, Behinderungen und andere Erkrankungen der Kaninchenbabys wie Fehlstellungen der Zähne oder Gelenke, Schwächen des Immunsystems und vieles mehr. Das alles kann dem Nachwuchs Leid, Schmerzen und einen frühen Tod einbringen. Selbst wenn die Elterntiere kerngesund sind, können diese Dinge eintreten. Was also mit einem harmlosen Wunsch nach Kaninchenbabys beginnt, endet oftmals in großem Tierleid.
2.) Stress für das Muttertier
Eine Schwangerschaft ist eine große Herausforderung für die Kaninchendame. Sie benötigt viel Platz und muss ggf. in einem separaten Gehege untergebracht werden, was die Gruppendynamik stören kann. Die gesamte Schwangerschaft bedeutet für die Kaninchenmutter puren Stress.
3.) Tod des Kaninchens oder der Babys
Gerade junge oder bereits ältere Weibchen haben häufiger Probleme bei der Geburt, was zu großen Schmerzen führen kann, die der Halter vielleicht nicht erkennen kann. Das kann zum plötzlichen Tod des Tieres führen. Viele, unerfahrene Halter haben dadurch schon ihr Tier verloren. Auch der Nachwuchs kann unerwartet versterben. Oftmals kann man als tierliebender Mensch mit einem solchen Verlust nur schwer umgehen.
4.) Handaufzucht
Die Handaufzucht gestaltet sich als sehr schwierig. Die Babys müssen alle 4 Stunden gefüttert, massiert und gepflegt werden, was viele, schlaflose Nächte mit sich bringt. Der Mensch kann das Muttertier leider nicht ersetzen, daher können auch gut gepäppelte Kaninchenbabys plötzlich versterben. Auch das ist eine schmerzhafte Erfahrung.
5.) Kostenfaktor
Die Vergrößerung oder Abtrennung des Geheges und das zusätzliche Zubehör zählen ebenso zu den Ausgaben wie hohe Tierarztkosten, wenn die Geburt nicht einwandfrei verläuft. Die Kaninchenkinder sollten außerdem kastriert werden, was bei 4-6 Tieren sehr teuer kommt. Wenn die Kleinen vielleicht nicht so schnell ein passendes neues Zuhause finden, erhöhen sich hier natürlich auch Kosten für Haltung, Fütterung etc.
6.) Angebot und Nachfrage
In Tierheimen warten unzählige Kaninchen oft jahrelang auf ein neues, artgerechtes Zuhause. Auch Privatpersonen vermitteln ihre Tiere aufgrund von Allergien, Umzug, Platzmangel etc. Unser Motto lautet daher: Solange es so viele Kaninchen gibt, die aus verschiedenen Gründen ein neues Zuhause brauchen, sollte man keine neuen Tiere in die Welt setzen. Jedes Kaninchen hat eine zweite Chance verdient.
Wenn man sich trotzdem für junge Kaninchen entscheiden will: Im Tierheim landen auch immer wieder trächtige Kaninchendamen, deren Nachwuchs dann adoptiert werden möchte.
Die Kaninchenkinder sind schon da?
Falls Dich der Storch bereit unerwartet mit Nachwuchs beglückt hat, wende dich bitte an einen erfahrenen Tierarzt, der dir mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Denke außerdem an die Kastration deiner Kaninchen und natürlich des Nachwuchses.
Handaufzucht nötig? Hier findest Du einen detaillierten Erfahrungsbericht!